Junge Jäger und Jägerinnen haben es oft nicht leicht, ihrer Lieblingsbeschäftigung nachzugehen. Denn nicht immer findet sich ein passendes Revier. Noch komplizierter wird es, wenn sie in einer Großstadt oder in einem Ballungsgebiet wohnen. Einige haben vielleicht das Glück, über verwandtschaftliche oder freundschaftliche Beziehungen erste Jagderfahrungen zu sammeln. Der Großteil der Neueinsteiger und Neueinsteigerinnen muss sich jedoch selbst um ein Jagdrevier auf Zeit bemühen. Jagdreisen sind darüber hinaus eine gute Gelegenheit, um einige Tage im Wald zu verbringen, die Kenntnisse zu vertiefen und Wild zu erlegen. Daher widmet sich der folgende Beitrag diesem Thema.
Reiseziele: Das Gute liegt so nah
Sollten Sie sich für eine Jagdreise interessieren, so werden Sie sich im ersten Schritt wahrscheinlich Gedanken über das Reiseziel machen. Weltenbummler und Abenteurer lockt die große, weite Welt gerne in ferne Gefilde. Und internationale Jagdreisen sind tatsächlich meist spektakulär und erlebnisreich – keine Frage. Sie sind aber auch dementsprechend teuer und aufwändig. Anreise, Unterkunft, Verpflegung, Begleitpersonal und Abschussentgelte summieren sich schnell zu hohen Beträgen auf. Zudem sind die Kenntnis über sowie die Einhaltung der internationalen waffenrechtlichen Vorschriften zwingend erforderlich.
Doch beim Thema Jagdreise gilt einmal mehr das Motto: Das Gute liegt so nah. Sie können sich also alternativ auch in Deutschland oder Österreich umsehen und sich hier deutlich günstiger für einige Zeit in einem Revier einmieten. Und dabei müssen Sie in puncto Unterkunftsauswahl keineswegs Abstriche machen, denn die Palette reicht von Hotels mitten im Grünen bis hin zur gemütlichen, eigenen Jagdhütte fernab des Trubels. Auch dabei bezahlen Sie die Anreise, Unterkunfts- und Verpflegungsentgelte sowie eine Pauschale pro Stück erlegtem Wild, kommen aber deutlich günstiger weg als bei einer internationalen Reise.
Wer also in Österreich einen Jagdurlaub plant, der findet besonders in Tirol speziell ausgewählte Jagdreviere, in denen ein Aufenthalt für eine gewisse Zeit gestattet ist. Die vielfältige Natur bietet Platz und Möglichkeiten für aufregende Pirschgänge, zum Beispiel im Stubaital, im Paznauntal oder in der Region Zugspitze. Nach einem erfolgreichen Streifzug durch die Wälder können Sie gemütlich in den diversen Jagdhütten einkehren. Auch die Gamsjagd inmitten der malerischen Alpen ist im westlichen Bundesland ein faszinierendes Abenteuer.
Eine gute Ausrüstung ist Trumpf
Haben Sie sich auf ein Reiseziel festgelegt, so geht es im nächsten Schritt ans Prüfen der Ausrüstung sowie ans Packen. Je nachdem, ob Sie eine Ansitz-, Pirsch- oder Drückjagd beabsichtigen, werden Sie unterschiedliche Dinge benötigen. Zur Reise-Grundausstattung gehören aber in jedem Fall wasserdichte und stabile Wanderschuhe, je nach Wetterlage vielleicht auch Gummistiefel. Achten Sie zudem auf geräuscharme Kleidung, die sich farblich gut in das Jagdrevier einfügt. Wie Sie wissen, ist Wild hochsensibel, was Geräusche und Farbunterschiede angeht. Auf der Pirsch kann es auch sinnvoll sein, Hände und Gesicht zu tarnen. Für eine Drückjagd brauchen Sie darüber hinaus unbedingt Signalkleidung. Weiterhin sollten Sie an ein gutes Fernglas – am besten mit Entfernungsmesser – denken, denn gerade in einer fremden Umgebung sind Abstände noch schwerer einzuschätzen als sonst.
Checkliste für Ihren Jagdurlaub
Bevor es ans Packen geht, informieren Sie sich am besten bei Ihrer Unterkunft, welche Ausrüstung sie ohnehin zur Verfügung stellt. Im Anschluss daran können Sie folgende Checkliste durchgehen:
- Rucksack
- Waffen
- Jagdschein und Waffenbesitzkarte
- wetterfeste Kleidung / evtl. Signalkleidung
- Gehörschutz
- Sitzstock oder Dreibein
- Jagdhorn
- Handy
- Sitzkissen für die Ansitzjagd
- Erste-Hilfe-Set
- Gummihandschuhe zur Infektionsprävention
- Fernglas
- Bergehilfe
- S-Haken
- Aufbrechwerkzeug
- Getränke und Proviant
Zusatzausrüstung: Gadgets für Jäger und Jägerinnen
Im Urlaub möchte man es sich gutgehen lassen und etwas Besonderes erleben. Der Komfort sollte daher nicht zu kurz kommen. Für Jäger und Jägerinnen gibt es zahlreiche Gadgets, mit denen sie sich den Tag angenehm und komfortabel gestalten können. Sie eignen sich im Übrigen auch hervorragend als Geschenke. Hier einige Beispiele für die Zusatzausstattung:
- Tragbare Kaffeemaschine (funktioniert ohne Strom)
- Personalisiertes Outdoor-Messer
- Nachtsichtgerät
- Wildkamera
- Flachmann
- Kühlbox
- Zehen- und Handwärmer
Unser Fazit
Wie bei so vielem im Leben, so gilt auch beim Thema Jagdreise: Je besser diese zu Hause geplant und organisiert wird, desto schöner werden die Erlebnisse am Zielort sein. Und es muss dabei nicht immer ein anderer Kontinent sein – auch in der Nähe sind einmalige Jagdmomente zwischen glitzerndem Gras, samtigem Moos und der Stille des Waldes garantiert.
Benny Waldhof ist Trainer im jagdlichen und dynamischen Schießen von Kurz- und Langwaffen. Er war lange Jahre als Ausbilder in einer Jagdschule im Saarland tätig. In seiner Freizeit ist er passionierter Jäger, Falkner und Angler.
Seine Spezialgebiete sind bleifreie Munition, Waffen, Zielfernrohre und das Wiederladen.